Lozenge-Bespannungen haben eine sehr spannende Geschichte

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Die Geschichte der mit Lozenge bedruckten Tarnstoffe aus dem Ersten Weltkrieg

Die Geschichte der mit Lozenge bedruckten Tarnstoffe aus dem Ersten Weltkrieg ist eine faszinierende Reise durch Innovation und künstlerische Einflüsse. Ursprünglich handelte es sich bei diesem Bespannstoff um herkömmliches Reinleinen, das bereits im Flugzeugbau Verwendung fand. Die bahnbrechende Idee hinter dem neuen Tarnmuster hatte jedoch gleich mehrere innovative Ziele.

Zum einen sollte das Lozenge-Muster die Produktion der Flugzeuge beschleunigen, indem der zeitaufwändige Prozess des Anstreichens der Flugzeuge entfiel. Dies führte zu einer erheblichen Zeitersparnis in der Herstellung. Zum anderen war der entscheidende Grund für das neue Verfahren die erhebliche Gewichtseinsparung.

Die herkömmliche Methode, die Flugzeuge nach dem Auftragen des Spannlackes anzustreichen, erhöhte das Gewicht der Bespannung erheblich. Durch den Druck des Lozenge-Musters auf den Stoff mit Indanthren "Farben" – Chemikalien, die ihre Farben erst nach einem speziellen Entwicklungsprozess zeigten – konnte nicht nur das Gewicht reduziert, sondern auch eine der fortschrittlichsten Färbemethoden in der Textilindustrie eingesetzt werden.

 


Einsatzbereiche bei Heer und Marine

Für Heeresflugzeuge wurde der Lozenge-Stoff in zwei verschiedenen Farbeinteilungen eingeführt, nämlich einem 4-farbigen und einem 5-farbigen Muster. Dabei gab es jeweils einige unterschiedliche Farbzusammenstellungen für die Ober- und Unterseite der Flugzeuge.

Die Marine hingegen besaß eigene Tarnmuster für Nacht- und Tageinsätze.

 


Die Idee hinter der Tarnung mit verschiedenen Farbmustern

Die Idee hinter den verschiedenen Farbmustern war es, den verschiedenen Lichtverhältnissen zu verschiedenen Jahreszeiten gerecht zu werden. Allerdings wurden beide Farbmuster bald durcheinander geworfen. Es ist wichtig zu verstehen, dass die Tarnung, die auf farblicher Gestaltung basiert, nicht dazu dient, ein Objekt verschwinden zu lassen. Stattdessen reduziert sie die Auffälligkeit des Objekts und bricht die Kontur auf, um die Erkennbarkeit zu erschweren.

Der Flugzeugstoff in seinen markanten mehreckigen Ausführungen war das Ergebnis eingehender Versuche mit verschiedenen Formen der Stoffbedruckung. Zeitgleich wurden auch andere Tarnmuster experimentiert, darunter das Muster mit dreifarbigem Untergrund und unterschiedlich großen kreisrunden Punkten, das sich jedoch nicht durchsetzte.

Wie auch heute noch, waren die Farben damals der subjektiven Wahrnehmung unterworfen. Das Bedrucken von Stoffen und die Erzielung reproduzierbarer, einheitlicher Farbtöne war und ist auch heute noch eine Herausforderung, da viele Faktoren das Ergebnis beeinflussen können.

Die deutsche Lozenge-Tarnung hatte daher nicht nur militärische, sondern auch künstlerische Wurzeln.

 


Künstlerischer-Einfluss u.a. von weltbekannten Künstlern wie Paul Klee

Bemerkenswert ist, dass der deutsch-schweizerische Künstler Paul Klee, der nach dem Ersten Weltkrieg Weltruhm erlangte, als Tarnmaler für deutsche Flugzeuge tätig war. Sein Einfluss auf die künstlerische Arbeit zeigt sich deutlich in einem Gemälde aus dem Jahr 1922, das das Rautenmuster auf Flugzeugen thematisiert.

Die Tarnbemalung von Künstlerhand war zu dieser Zeit von großer Bedeutung. Die Franzosen waren die ersten, die die Idee hatten, dass bunte Uniformen zu leuchtenden Zielscheiben wurden. Künstler, sogenannte Camoufleurs, wurden beauftragt, über mögliche Tarnungen nachzudenken und Muster zu entwerfen.

Bei den Flugmaschinen dominierte zu Kriegsbeginn ungefärbter Bespannstoff, bevor sich schließlich die Tarnbemalung durchsetzte.